SC-620 - Elektromodellflug Infos

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SC-620

Lader Test > ISDT Charger

ISDT Smart Charger SC-620 / 500W

von Staufenbiel/Dirk Marquard

Testbericht (Fotos dazu rechts, bitte ansehen und die Erklärungen lesen. Sie sind zum Text ergänzend!)


Abschnitt und Textpassagen in grün überarbeitet (FW-Update)!


Der erste Eindruck...
Dirk Marquard bietet mit dem SC-620 von ISDT ein kleines "Wunderwerk" an. Als ich den Karton erhielt, konnte ich es nicht glauben. Da hält man ein
kleines, schwarzes und pultförmiges Gehäuse in den Händen (280g, verteilt auf eine Fläche von 115 x 130 x 52 (10 - lxbxh/mm) und murmelt ... "der" soll 500W (bis 20A) Ladeleistung aufbringen?

Der Lieferumfang ist spartanisch. Es liegt nur eine Kurzanleitung bei. Sämtliche Kabel (Ladekabel und Balanceranschlussmöglichkeiten) sollten optional erworben werden oder man legt selbst Hand an und lötet - siehe Bild 6 rechts. Aber Vorsicht bei so "universalen Stiftkontakten" für den Balanceranschluss - kein mechanischer Verpolschutz! Wer hier unsicher ist, wäre mit einem fertigen Balancer-Board für EH und /oder XH Kontakte (bis 6s) besser beraten.

Alles erscheint irgendwie logisch und ich hatte nicht das Gefühl eine Bedienungsanleitung zu vermissen. Dennoch sollte die Lieferanten schnellstmöglich eine ausführliche De-Anleitung mit beilegen, denn nicht jeder wird meinen ersten Eindruck teilen! Auch täte es helfen, wenigstens zwei XT60 Buchsen (mit Zubehör) beizulegen. So gerüstet täte der Erstinbetriebnahme nix im Wege stehen. Es soll ja Modellbauer geben, die XT60 Hochstromkombis nicht nutzen ... ;-)


Praxis/Technisches...

Eingeschaltet erstrahlt das IPS-Display (2,4" - 320 x 240 IPS LCD) in einer Brillanz, die eine Wohltat für die Augen ist und zeigt mit den 262k Farben, dass die Werbung zu Recht von einem Hochkontrast Display mit breitem Blickwinkel spricht (... Hi-brightness monitor, up to 178° visible ...). Die Helligkeit passt sich gut der Umgebung an sofern diese Automatikfunktion eingeschaltet ist. Auch unter freiem Himmel lassen sich die Werte gut ablesen - klasse!  

Die Versorgungsspannung reicht von 9V bis max. 32V. Wer den SC-620 oberhalb 16V kontaktiert merkt ein deutliches Knacken mit dem typischen Ansteckblitz. Eine Abhilfe wäre z.B. die XT90S als Zwischenstecker zu nutzen, weil die einen Antiblitz verbaut haben (wird von mir genutzt).
Der Tast-Digi-Geber erfasst verzögerungsfrei beide Drehrichtungen und bewegt dabei einen Cursor durch die Menüs. Mit der zusätzlichen Druckmöglichkeit (Enter), lässt sich die Funktion gezielt auswählen, beziehungsweise ändern. Das geht derart schnell, zielsicher und flüssig von der Hand, dass man die Steuerung durch einen 32-Bit Prozessor gerne Glauben schenkt.
Das Laden gestaltet sich einfach und ist mit Bildern rechts ausreichend illustriert. Mehr als drei Eingaben sind nicht nötig wenn ein neuer LiPo angesteckt wird (Laden/LiPo-Typ/Strom) da die Zellenanzahl automatisch vom Balancerport übernommen wird. ... und schon kann es losgehen. Der Ladestrom fährt soft hoch und ein nachträgliches Ändern ist jederzeit möglich. Super ist, dass sich jetzt auch die Spannungsgrenzen (Laden/Entladen/Storage), in sinnvollen Bereichen (z.B. Laden vom Sollwert +/-50mV in 10mV Schritten - s. Bild #11 rechts), abändern lassen.
Tipp dazu: Wer zuerst den Balancer des Akkus und anschließend den Pluspol ansteckt hat einen Blitzschutz, umgekehrt nicht.
Ein kleiner Fortschrittsbalken oben im Display informiert verlässlich über den Ladefortschritt in Prozent. Neben der Anzeige des Ladestroms und der eingeladenen Kapazität werden die Einzelspannungen, die Zelleninnenwiderstände, die Eingangs-/Ausgangsleistung und die interne Temperatur angezeigt, wenn gescrollt wird. Die angezeigten Spannungs-/ und Stromwerte sind von hoher Genauigkeit, was auf eine sehr gute Kalibrierung schließen lässt. Der SC-620 lädt auch LiXx Zellen ohne angeschlossenen Balancer, sofern das gesondert bestätigt wurde und vorher der korrekte Spannungswert des Akkus eingestellt wurde.
Ein großes Manko wurde bis zur neuen FW SC-620 V2.1.0.8 abgestellt und (endlich) auch die Power des schnellen 32Bit-Prozessor genutzt. Gemeint sind die Wandlerregelzeiten, wenn die Eingangsspannung schwankt. Die treten immer an "Zapf-Sammelstellen" auf wo sich mehrere Ladegeräte an einer Spannungsklemme tummeln. In der Praxis heißt dass, wenn die Eingangsspannung "nur" um 0,4V schwankt (hochschnellt), ändert sich schlagartig der Ladetstrom. Hat er sich vorher noch verdoppelt, steigt er jetzt max. um 1/3 an. Die Regelzeit, bis wieder der normale Ladestrom anliegt, wurde von ca. 1,5s bis auf 0,5s verkürzt (Anm.: Sehr gute Ladegeräte regeln auf den normalen Ladestrom unter 0,2s wieder ein)! Das ist zwar noch leicht grenzwertig aber gegenüber vorher, eine deutliche Verbesserung zum Positiven. So gerüstet, sehe ich kaum noch Probleme den SC-620 auch an "Zapf"-Sammelstellen zu betreiben. Aber was man auf keinen Fall machen sollte, während der Fahrt aus dem KFZ-Bordnetz laden!
Die Power überzeugt mit hohem Wandlerwirkungsgrad. Wer den ermittelt kann schnell erklären, warum ein 500W Gerät so klein baut. Der Wirkungsgrad gehört hier mit zum Höchsten was ich bisher gemessen habe - klasse ISDT - die durchgängig >93% soll erst einmal einer toppen!
Die Fertig-Meldung erfolgt farbig und ist zweistufig. Während des Ladevorgangs wird ein oranges Display angezeigt (siehe Ladediagramm, rechts #25). Nach dem abgeschlossenen Vorgang wechselt es zu grün und danach zu blau. Sollte der Akku dringend gebraucht werden, könnte man im grünen Display den Ladevorgang stoppen und nutzt indirekt damit eine Fast-Ladung. Die Balancer sind hier bis auf <25mV Differenz angeglichen, was i.G schon völlig ausreichend wäre. Wer bis "blau" wartet, erhält Packs die um das Doppelte genauer balanciert werden und garantiert nach dem Abklemmen satte 4,203V/Z im Leerlauf aufweisen. Dazu "überlädt" der SC-620 in dieser Phase die LiPo um wenige 1/10 Millivolt (bis 50mV [= 4,25V/Z] sind okay laut der meisten LiPo-Datenblätter). Diese Funktion ist an sich okay aber dient mehr der Kosmetik als Kapazitäts-Nutzen und lässt Lipos in der Summe aller "Vergewaltigungen" höchstens früher altern. ... so meine Erfahrung.
Ein Novum sei bei den iSDT Ladegeräten erwähnt - der Menüpunkt Firmware-Sharing (s. Bild #29 rechts) ist ein ganz besonderer. Das Gerät mit der neuesten FW kann damit als "Spender/Quelle" agieren. Verbindet man zwei gleiche  Ladegeräte mit dem 3,5mm Linker-Kabel, versorgt sie mit Spannung und  betätigt beim Spender diesen Menüpunkt, wird dessen FW auf das andere  Gerät übertragen. Unglaublich, das gab es in dieser Form noch nicht! (Mangels Zweitgeräte konnte das noch nicht ausprobiert werden).

Gemessene Leistungswerte am Labornetzteil, Eingangsspannung:
  • 12,2 V - 3S-LiPo und 20,5 A = 246 W; 6S-LiPo und 12,5 A = 289 W - Wandlerwirkungsgrad >93%
  • 14,6 V -----" --------------"-------------; 6S-LiPo und 14,5 A = 348 W - Wandlerwirkungsgrad >94%
  • 24,5 V -----" --------------"-------------; 6S-LiPo und 20,1 A = 483 W - Wandlerwirkungsgrad >94%
  • 27,0 V -----" --------------"-------------; 6S-LiPo und 21,0 A = 504 W - Wandlerwirkungsgrad >93%


Ab 24V hat man im Grunde die volle Ladeleistung zur Verfügung und könnte einen 6s LiPos mit 20A voll laden!

Wer mit 12V (Pb) Spannung arbeitet lädt immer noch einen 6s LiPo mit max. 12,5A. Am 4000mAh LiPo entspräche das eine Laderate von guten 3C!

Der Summer (Pieper zur Fertigmeldung) ist viel zu leise und im Freifeld nur in unmittelbarer Nähe hörbar!


Der Ein- und Ausgang des SC-620 ist jeweils mit einer SMD-Platinensicherung gegen Verpolung abgesichert. Das Auswechseln gestaltet sich als äußerst schwierig wenn die ausgelöst hat. Die Lade- / Entladeprogramme für NiXx und Pb habe ich mangels Masse nicht weiter ausgetestet (ich nutze nur noch LiPo/LiIon, LiFePO4 bzw. für Kleingeräte die Einzelzellen von Eneloop).

Resüme:
Ein wirklich erstaunliches Ladegerät. Es ist klein, handlich, super bedienbar und sehr leistungsstark. Geräte "von gestern" waren in so einem Gerhäuse gerade mal der 50W Klasse zu zuordnen, hier sind es das Zehnfache und 500W mit bis zu 20A Ladestrom. Das SC-620 hat richtig gute Laune und Begeisterung beim Test verbreitet, auch bei den Kollegen in der Testphase, die sich danach ein Gerät angeschaft haben. Der SC-620 wird mein "immer dabei", gepaart mit einem 6s-16.000mAh LiPo-Akku. Diese Ladepower garantiert 355 Wh auf kleinstem Raum und Gewicht (Gesamt: ~2,3kg!), mit bis zu 500W bei satten 20A Ladestrom... was will man mehr, denn in der Summe aller Eigenschaften erhält man ein wirklich tolles Power-Ladegerät, das seines Gleichen sucht und von mir deshalb: Ganz klare Kaufempfehlung in diesem Preisleistungsegment!


Plus & Minus
+ Extrem handlich und bedienerfreundlich - 100% Mobilität
+ Super helles und scharf zeichnendes Display
+ deutschsprachige Menüführung
+ Sehr hohe Ladeleistung mit 500W (max. 20A) ab ca. 22V Eingangsspannung
+ Praxisgerechtes System-Setup
+ Hohe Ladeleistung von ca. 300W an 12,2V (12V Pb Batterie)
+ Pflegt bis zu 6 LiPos
+ einstellbaren Spannungsgrenzen
+ Genaue Spannungs- und Stromwerte (gute Kalibrierung)
+ kräftige Balancerports
+ USB-Buchse vorhanden zum Laden von z.B. Smartphone ...
-  Wandlerregelzeiten nur noch leicht grenzwertig mit ca. 0,5s (siehe Text)!
-  ungünstiger Balanceralgorithmus
-  nur 15 W Kanal Entladeleistung
-  zu leiser "Fertig" Pieper
-  keine Lade-/Entladespeicher
-  keinerlei Zubehör

Technische Daten (Hersteller):
  • Eingangsspannung: 9-30 V (DC)
  • Ladeleistung: max. 500 W
  • Entladeleistung: max. 15 W
  • Ladestrom: 0,1-20,0 A
  • Entladestrom: 0,1-5,0 A
  • Balancer-Strom: 1 A/Zelle
  • Zellenzahl: 1-18 Ni; 1-6S Li/LiHV
  • Pb-Spannung: 1-12S
  • Abmessungen: 115 x 130 x 52 mm
  • Gewicht: 289 g
  • VK: unter 80,-€

Lieferumfang
  • Ladegerät SC-620
  • Kurzanleitung in Englisch


Hinweis (06/17):
Die Produktion des SC-608 und SC-620 wurde aus Gründen der Modellpflege von ISDT leider eingestellt.


Stand: Oktober/Dezember 2016 (02/2017)




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