Kontronik 2011 - Elektromodellflug Infos

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Kontronik 2011

Antrieb Test

Kurzportrait zum PYRO, KORATOP, KOBY-Regler
und der ProgDisc von Kontronik Drives


Ich hatte die Gelegenheit ab Herbst 2010 bis Frühjahr 2011 sämtliche PYRO-Motoren (incl. die neuen KORATOP 40) von Kontronik, sowie den KOBY 90LV und die ProgDisc zu testen bzw. Messdaten zu sammeln, zum Einpflegen in den DriveCalculator (DC Datenbank). Bis auf den KOBY stammen alle Motoren und Regler aus der Serie! Den KOBY hatte ich schon in der BETA-Phase zum Test. Dabei wurden die Motoren und Regler, soweit es möglich war, bis an ihre Leistungsgrenze ausgereizt. Umso erfreulicher, dass keinerlei Störfälle oder gar Ausfälle zu verzeichnen waren.
Zur Programmierung des JIVE oder KOBY musste die ProgDisc herhalten. Gleich zum Testanfang stand mir ein Update (FW 1.3) zur ProgDisc und zum KOBY zur Verfügung. Die Software hat heute (Mai 2011) noch bestand.

Testbedingungen:
Auf Wunsch von Kontronik sind sämtliche Motoren mit dem JIVE vermessen und in den DC eingepflegt worden. Zum Vergleichen wurden sämtliche Motor-Messungen parallel auch noch am YGE 120HV/V4 mit optimalem Timing durchgeführt. Somit ist auch ersichtlich, wie weit KOBY/JIVE und meinem Referenzsteller YGE120HV (Synonym für Festtiming) in der Praxis voneinander abweichen. Der KOBY musste im Vergleich zeigen wie nahe er dem JIVE kommt  bzw. den JAZZ vollständig ablösen kann. Alle Motoren wurden eingelaufen und mechanisch untersucht (geöffnet). Auszugsfotos dazu rechts.

Praxis ProgDisc (Fotos rechts):
Ganz neue Wege beschreitet Kontronik zum Programmieren der Regler JIVE und KOBY. Die ProgDisc  ist ein MUSS um sämtliche Möglichkeiten des KOBY ausschöpfen zu können, zudem ersetzt sie vollständig die ProgCard I+II. Die ProgDisc hat einen Bewegungssensor, eine Bestätigungstaste und eine USB-Schnittstelle für Updates. Sie dient auch als Schnittstelle für eigne Updates und als Konsole zum Firmware-Update der KOBY Regler!
Eine kurze Eingewöhnung ist nötig um den Cursor zielgerichtet per Kippen und Schwenken durch die Menüs zu lenken! Dazu existiert ein Menüpunkt zum Einlernen der eigenen Bewegungsgewohnheiten.
Es lassen sich mit ihr sämtliche Programmiermöglichkeiten der JAZZ/JIVE und KOBY Regler nach eigenen Bedürfnissen ansprechen; ProgCard I+II sind dann überflüssig!
Ein farbiges Display, eine Updatekonsole und die "Einmaligkeit" der Menüführung zollen ihren Tribut und reihen diese KARTE preislich (nach meinen Maßstäben) in ein Luxussegment ein. Trotzallem aber ein " nobles muss" Bedienteil um den vollen Programmierumfang des KOBY offen zu legen bzw. den Jazz und JIVE vollständig in "einem Rutsch" programmieren zu können.

Praxis KOBY Regler (Foto rechts):
Der KOBY hat nicht nur die Gene des des JAZZ bzw. JIVE geerbt, er hat auch eine erweiterte Modus-Programmierumfang erhalten die nach wie vor direkt am KOBY mittels eines kleinen Tasters durchgeführt werden kann. Wer sämtliche bzw. ganz spezielle Einstellungen wünscht muss zur ProgDisc greifen. Seine herausragenden elektr. Eigenschaften sind:

  • Aktiver Freilauf

  • 100% Teillastfest

  • autom. lastabhängiges Timing

  • sehr hoher Wirkungsgrad

  • Stärkere SBEC  mit 3A (10A) Belastung

  • Hold Funktion von 1s bis 5s, falls kein gültiges Empfangssignal vorhanden ist

  • Optimierte Gaskennline für Flug-, Rotor und Schiffspropeller.

  • Anlaufstrom Vorgabe von 10% bis 100%

  • Variable Bremsstärke von 10% bis 100%

  • … und vieles mehr, dazu drei besondere Merkmale mal hervorgehoben:

Die BEC Spannung ist jetzt von 5V bis 8V in 0,1V Schritten einstellbar. Die LiPo Unterspannungsgrenzen sind erweitert von 2,7V/Z bis 3,5V/Z (0,1V Schritten). Eine Updatemöglichkeit per ProgDisc ist nun möglich.
Seine SBEC musste auf dem Messtisch zeigen wie stabil sie ist. Sie trotze sämtlichen Lastversuchen und zeigte eine hohe Stabilität bezüglich Spannungskonstanz und Wärmeentwicklung! Hier zeigte sich, Kontronik hat viel getan und die Daten sind dabei nicht übertrieben!
Das gleiche im Regel- und Stellverhalten. Weicher Motoranlauf ist ebenso selbstverständlich wie ein breites Regelverhalten über den gesamten Knüppelverlauf sofern die Knüppelwege eingelernt wurden (ist immer empfehlenswert!). Der Hubi-Modus konnte in der Praxis nicht erprobt werden.
In der gesamten Testzeit sollten noch Außenläufer Motoren von Hacker, LRP, Derkum und Natterer am KOBY zeigen, wie gut er mit denen harmoniert. Auch hier gab es keinerlei Einschränkungen.
Kurz: Der KOBY-Regler ist würdiger Nachfolger des Jazz!

Praxis PYRO und KORA Motoren (Fotos rechts); Vorgänger der Mini- und PYRO :
Zum PYRO: Hier handelt es sich um überarbeitete Brushless Hubiantriebe mit jetzt praxisbezogener Bezeichnung. Der Zusatz "600-11" weist nun auf die "Spezifische Drehzahl" hin, bei diesem Beispiel eben 1100Upm/V. Neben den schon bekannt guten Eigenschaften wurden nochmals optimiert und konnten bestätigt werden.Herausragende Merkmale:

  • Überarbeiteter Blechschnitt

  • 50 Bleche ((+)/-3) auf 1cm - ein Beispielfoto rechts vom PYRO650 zeigt es!

  • Spezialdraht mit Hochtemperaturisolierung bis 300°C beständig

  • Singelstrang mit optimiertem Füllgrand und mit Ziel einer guten Kühlung in den Slots

  • Reduzierter Innenwiderstand

  • Effektivere Lüftergeometrie

  • Verstärkte und abgeflachte freie Welle

Durch die Modifikationen konnten die Lastgrenzen angehoben werden. Alle PYRO haben nun einen sehr effizienten Lüfter. Der erzeugt einen sehr starken Luftstrom (bis dahin noch nicht derart effizient erlebt)!
Sieben von neun getesteten PYRO-Motoren liefen seidenweich bis zu den höchsten Drehzahlen. Zwei davon glänzten leider nicht so vibrationsarm wie man es sich wünschen würde! Sie zeigten echte Brummqualitäten. Ein Blick in die Glocke lässt das "typische" Wuchtkitt vermissen. Eine Rücksprache mit Kontronik ergab, hier ist Besserung angesagt durch noch mehr Feinkontrolle und engere Fertigungstoleranzen.
Die PYRO zeigen unter Last was angesagt ist. Mit ihnen kann innerhalb der Entladezeiten eines LiPos eine Power mobilisiert werden, wie ich sie bis dato z.B. an einem 290g schweren Serienmotor (PYRO650-65) nicht kannte. Man kann nur staunen, dass hier satte 3000Watt kein Problem darstellen (ca. 10W/g)!
Der Wirkungsgradverlauf zeigt es eben wo die Eingangsleistung umgesetzt wird … in Drehzahl und Drehmoment und nicht in Wärme! Über 83% in einem sehr breiten Nutzbereich ist Serienstandard bei den PYROS und weist dieser Motorkonstruktion super Attribute aus!
Zur Info: Die Mini-Pyro und PYRO 600 Typen werden per Hand gewickelt und die restlichen maschinell. Ich kann nur staunen, wie (fast) perfekt eine maschinelle Massivdraht-Wicklung des z.B. PYRO 650 mittlerweile erfolgt. Die ist von einer "Hand-Made" kaum mehr zu unterschieden (Foto rechts eines PYRO 650).
PYRO am Regler: Der JIVE war klar der drehzahlsteifste Regler mit dem höchsten Wirkungsgrad. Das war am Bremsstand sofort reproduzierbar! Bei gleicher Bremsleistung war weiniger Eingangsleistung nötig … das spricht Bände und in Zahlen je nach Lastpunkt, bis zu 3% Wirkungsgradgewinn! Dicht dahinter folgte ihm der KOBY und YGE. Der YGE zeigt annähernd gleichen Kurvenverlauf wie der KOBY! Beide knapp 2% niedriger am Lastpunkt (YGE Timing von 12°/18° beim 10/14 Poler). Das lässt die Vermutung zu, dass der KOBY am max. Lastpunkt dem YGE vom Timingverhalten näher ist als ein JIVE! ABER: Diese Unterschiede gehen schon fast in die Fertigungs- und Messtoleranzen eines Antriebsstranges ein. Die würden schon mehr Unschärfe in die Messergebnisse rein bringen und verbieten förmlich einen Komma bzw. engen einstelligen ETA-Vergleich!

KORATOP-40:

Endlich auch einen Direktantrieb in der 2KW-Klasse von Kontronik. Die Drehzahlabstufung ist z.Zt. für 8s bis 10s LiPo optimiert. Eine 6s Drehzahlabstufung mit ca. 360rpm/V bis 390rpm/V fehlt (noch - wäre wünschenswert). Die Motoren sind konsequent auf Backmount-Montage ausgelegt. … und hier beginnt der Kompromiss. Der Propmitnehmer hat keine exakte Zentrierung an der Glocke des KORATOP. Weder der Wellenzapfen noch die Befestigungsschrauben tragen dazu bei. Hier handelt es sich um Zukaufteile wo das KORATOP Gehäuse und der Propmitnehmer nicht aufeinander abgestimmt wurden. Ein radiales Spiel (bis zu 0,3mm) zwischen Glocke und dem Mitnehmer ließe sich nur durch Probieren ausgleichen. Hier sollte Kontronik schnell Abhilfe schaffen!
Dafür sind das seidenweiches Laufverhalten und die guten Messwerte umso erfreulicher. Hier wird die Premiumklasse wieder deutlich.  
KORATOP-40 am Regler:  Auch hier präsentierte sich der JIVE als der drehzahlsteifste Regler mit dem höchsten Wirkungsgrad. Das war am Bremsstand sofort reproduzierbar! Denn bei gleicher Bremsleistung war weiniger Eingangsleistung nötig! Der Unterschied pendelte je nach Lastpunkt zwischen 2% bis 4% niedriger (YGE Timing 18° beim 14 Poler) gegenüber dem YGE120HV ein. Hier zeigt sich, je höher die Polzahl desto effizienter arbeitet der JIVE gegenüber einem "Feststiming" Steller.
ABER: Nicht überbewerten, tendenziell okay nur es gibt hier noch eine Fertigungs- und Messtoleranzen beim gesamten Antriebsstrang. Die würden mehr Unschärfe in die Messergebnisse rein bringen und verbieten förmlich einen Komma bzw. engen einstelligen ETA-Vergleich!
Anm.: Die hohen Spannungswerte ließen keinen Test am KOBY zu.

Resümee: Mit den neuen PYRO650 Hubiantrieben, den KOBY Reglern und den neuen KORATOP 40 Motoren hat Kontronik Maßstäbe gesetzt an denen sich die Konkurrenz messen lassen muss sofern preislich ein Vergleich gegeben ist.



Stand: Mai 2011

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Vier Diagramme
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